Doch können wir uns wirklich grundlegend verändern? Die aktuelle Lage zwingt uns, unser Verhalten für eine lange Zeit substanziell zu verändern. Bei tiefgreifenden Veränderungen entsteht bei mir häufig als erster innerer Impuls: Bitte nicht! Und wenn es doch unbedingt sein muss, dann tue ich mich mit dem ersten Schritt aber meist schwer. Damit stehe ich offenbar nicht alleine da, denn Katja Beran formulierte dazu treffend:
Das Gehirn ist ein Spießer und der Satz „Das haben wir schon immer so gemacht“ sein Mantra.
Gerade jetzt in der Corona-Krisenzeit scheint das jedoch nicht zu gelten, denn wir selbst und wir in unseren beruflichen Funktionen bewegen uns plötzlich aus der Komfortzone heraus, und zwar mehr oder weniger freiwillig. Weil wir die Notwendigkeit sehen. Keineswegs ist das naturgegeben, denn tief in der menschlichen Bedürfnispyramide unseres Urhirns ist Sicherheit als überlebenswichtig abgespeichert. Zur Weiterentwicklung unserer Persönlichkeit ist es jedoch entscheidend, eben diese Komfortzone zu verlassen.
Und das ist im Übrigen keine Frage des Alters, sondern vor allem eine Frage des Wollens, der inneren Haltung. Denn auch im hohen Alter, das hat die aktuelle Hirnforschung inzwischen belegt, ist es möglich, Umbauprozesse im Gehirn zu bewirken. Veränderung passiert dann, wenn die Ziele mit den ureigenen inneren Werten und Wünschen in Einklang stehen: und zwar genau dann, wenn wir die Absicht einer Veränderung nicht nur denken, sondern mit jeder Faser fühlen können.
Herz und Kopf als Dreamteam – dann gelingen massive Veränderungen.
Durch Gefühle werden die emotionalen Zentren im Gehirn aktiviert, was die Ausschüttung neuroplastischer Botenstoffe zur Folge hat. Sie erst ermöglichen Umbauprozesse von Nervenzellen, die sich durch gelernte Erfahrungen verdrahtet haben.
Der größte Treiber für Veränderungen sind demnach starke Gefühle.
Entweder sind wir sehr verzweifelt, um einer herausfordernden/bedrohlichen Situation möglichst schnell zu entkommen. Alternativ können wir ebenso eine genaue Vorstellung von einer erfüllenderen Vision unseres Lebens kreieren und den Weg dahin mit Freude gehen. Je genauer und positiv geladener wir uns das Zielbild vorstellen, desto eher lassen wir es real werden. Weniger Angst, mehr Neugier und Zutrauen in sich selbst sind dabei das Salz in der Suppe. Was wünsche ich mir für meine Existenz? Eine persönliche Frage, die jeder nur für sich selbst beantworten kann. Möchte ich möglichst alle Optionen und Facetten mutig ausschöpfen und dem, was ich für mich wünsche, immer näherkommen? Oder ziehe ich vielleicht Sicherheit vor und suche durch Disziplin und Anpassung nach Anerkennung? Entscheidungen, die richtig oder falsch sein können. Jede/r einzelne fühlt für sich, was stimmig und passend für ihn/sie ist.
Ich habe die Wahl.
Ob ich jung oder alt bin – ich kann mich für oder gegen Lebensumstände entscheiden.
„Wenn wir 35 Jahre alt sind, bestehen wir schon zu 95% aus einer auswendig gelernten Zusammensetzung von Verhaltensmustern, unbewussten Gewohnheiten, verhärteter Haltung, Glaubensmustern und Wahrnehmungen, die wie ein Computerprogramm funktionieren. Noch vor nicht so langer Zeit wollte uns die Wissenschaft weismachen, dass wir dazu verdammt sind, so zu leben, wie es unseren Genen entspricht und wie wir konditioniert wurden, und dass wir uns mit diesen Beschränkungen abfinden müssten. Doch was ich in den letzten 20 Jahren über das Gehirn und seinen Einfluss auf unser Verhalten gelernt habe, gibt mir viel Hoffnung für uns Menschen und unsere Möglichkeiten zur Veränderung.“
Dr. Joe Dispenza
Dein Ding – mach was du wirklich wirklich willst.
Aber bitte nicht klagen und womöglich in einer unglücklichen Situation in Starre verfallen. Das kostet viel Kraft und hilft dir selbst am allerwenigsten. Bleib wie du bist und sei happy oder verändere dich.
Oder wie wäre es, wenn du einfach die Person bist/wirst, die du wirklich wirklich sein möchtest, die dir authentisch entspricht – für mehr Fülle, Sinn und Zufriedenheit. Jetzt in dieser herausfordernden Zeit, in der wir uns bewegen und verändern, haben Menschen für sich und Menschen in und für Unternehmen die Chance, next level anzustreben und damit nachhaltig etwas zu verändern.
Bild: Sergey Kishan